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Vortrag: Alzheimer - Leben gegen das Vergessen

Michael Wäger Michael Wäger
von Michael Wäger, BSc, MSc
am 26.06.2017
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Im Jahr 2050 sollen laut bisherigen Prognosen weltweit etwa 135 Millionen Menschen von Demenz, überwiegend Alzheimer, betroffen sein. In Österreich leiden derzeit ca. 130.000 Personen an einer Demenzerkrankung. Diese Zahlen lassen den Schluss zu, dass in Zukunft die sozialen und finanziellen Belastungen durch die Krankheit untragbar werden könnten. Doch die von Konrad Beyreuther präsentierten Fakten beweisen, dass einer Demenz-Epidemie durch einen gesunden Lebensstil vorgebeugt werden kann. Seiner Ansicht nach werden wir der Alzheimer-Krankheit bis 2025 durch die entsprechenden Maßnahmen effektiv entgegenwirken: So können die Hauptrisikofaktoren Bewegungsmangel, Depression, Bluthochdruck und Übergewicht im mittleren Lebensalter, Rauchen, geistiges Desinteresse und Diabetes minimiert und damit das Erkrankungsrisiko verringert werden. „Allein körperliche Inaktivität erhört das Erkrankungsrisiko um 80 Prozent. Wer Sport macht, kann demnach einen hohen Risikofaktor ausschließen“, bekräftigt Beyreuther in seinem Vortrag.

Die in Skandinavien durchgeführte FINGER Studie zeigte, dass durch eine Minimierung dieser Risikofaktoren der Krankheitsausbruch bis zu sieben Jahre hinausgezögert werden kann. Sogar bei Personen, die bereits erste Anzeichen von Alzheimer zeigen, können Änderungen in der Lebensweise hilfreich sein. Beyreuther rät außerdem, schon ab dem 30. oder 40. Lebensjahr mit der Vorbeugung zu beginnen, da die Eiweißablagerungen im Gehirn bereits 30 Jahre vor Einsetzen der Symptome beginnen.

Positiver Abwärtstrend bei Alzheimer-Neuerkrankungen

Aufgrund unterschiedlicher Faktoren, geht die Anzahl der altersbedingten Demenz-Neuerkrankungen laut Beyreuther schon seit 40 Jahren konstant zurück: „Dafür ist zum einen die sinkende Anzahl von Herz- und Gefäßkrankheiten, die sogenannte ‚kardiovaskuläre Revolution‘ verantwortlich“, erklärt Beyreuther. Denn ein gesundes Herz sorgt auch für ein gut durchblutetes, funktionierendes Gehirn und minimiert auf diese Weise automatisch die Erkrankungsgefahr.

„Zum anderen ist für den Rückgang das steigende Bildungsniveau, auch genannt ‚kognitive Revolution‘, verantwortlich“, erklärt Beyreuther weiter. Bei Alzheimer sterben Nervenkontakte und Nervenzellen im Gehirn ab – durch regelmäßige geistige Betätigung bauen sich jedoch immer wieder neue Nervenzellen auf, was wiederum vor Demenz schützt.

Zuwendung ist die beste Medizin

Bislang gibt es noch kein Heilmittel gegen Alzheimer aber der emotionale Aspekt ist bei Demenz-Erkrankungen nicht zu unterschätzen. Soziale Kontakte zu Familienmitgliedern und Freunden sowie emotionale Bilder oder auch Musik, können das Erinnerungsvermögen Betroffener positiv beeinflussen. Um die maximale Lebensqualität zu garantieren, sollen Angehörige versuchen, den Menschen und nicht seine Krankheit in den Mittelpunkt zu stellen. Nur so ist es möglich, Alzheimer als Teil des Lebens zu akzeptieren und sich daran anzupassen.

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