Leben

Wechseljahre – von Hormonen und Wegen

Camilla Freinek Camilla Freinek
von Camilla Freinek, BSc MSc
am 13.10.2023

Sexualhormone sind keine Mauerblümchen. Während andere Hormone ihre Dinge meist unbemerkt verrichten, machen Sexualhormone gerne auf Diva. Auch in den Wechseljahren verziehen sie sich nicht einfach still und heimlich, sondern machen sich auf zu einem letzten Showdown. Gut, dass es verschiedene Wege gibt, die hitzige Lebensphase gelassener zu durchleben.

Hormone. Von der ersten Sekunde an bestimmen sie unser Leben. Die chemischen Botenstoffe lassen uns wachsen, lieben, vor Glück strahlen – und vieles mehr! Gingen Experten einst von 200 Hormonen aus, die uns Menschen koordinieren, vermuten Hormonforscher mittlerweile, dass es über 1000 solcher „Dirigenten des Lebens“ gibt. Doch nur wenn sie machen, was sie machen sollen, funktioniert unser Körper wie am Schnürchen. Insbesondere in unserer Lebensmitte verzeichnen viele dieser Botenstoffe einen Konzentrationsabfall. Jedoch wirbelt uns kein Einbruch so spürbar durcheinander wie jener der Sexualhormone.

Was bedeutet es, in den Wechseljahren (Klimakterium) zu sein?

Die Wechseljahre umfassen die Jahre vor und nach der letzten Regelblutung (Menopause). In dieser Zeit wird der weibliche Körper einem starken hormonellen Wandel unterzogen, der auf körperlicher wie auch seelischer Ebene spürbar werden kann. So einzigartig jede Frau ist, so unterschiedlich ist das Erleben der Wechseljahre. Während manche Frauen beschwerdefrei und gut gelaunt durch den Wechsel schreiten, finden sich andere inmitten wechselnder Gefühlsbäder und unliebsamer körperlicher Veränderungen wieder.

Die Wechseljahre: So verändert sich Ihr Körper. Und das sind die Anzeichen.

Egal ob vom Typ her gelassen oder „mittendrin statt nur dabei“ – allen Frauen gemeinsam ist, dass sich ihr Hormonhaushalt während der Wechseljahre in einem totalen Umbau befindet. Der hormonelle Wandel passiert aber nicht auf Knopfdruck, sondern erstreckt sich im Durchschnitt über einen Zeitraum von zehn Jahren. Im Zuge dessen verändert sich auch der Stoffwechsel: Der Körper benötigt weniger Kalorien; die Körperzusammensetzung ändert sich. Während es mit der schlank machenden Muskelmasse bergab geht, legen manche Frauen einfacher und tendenziell um die Bauchmitte zu.

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Abbildung: Die Phasen des Wandels

Wechseljahre – die Phasen des Wandels im Überblick:

Die Prämenopause – das Warm-up

Rund um das 40. Lebensjahr herum kündigt sich langsam der Wechsel an, der die fruchtbare Lebensphase nach und nach zu Ende gehen lässt. Die Eierstöcke beginnen damit, nicht mehr regelmäßig (d. h. während jedes Zyklus) eine reife Eizelle zu produzieren. Infolgedessen bleiben auch der Eisprung und die Gelbkörperreifung aus, die Progesteron-Bildung sinkt. Der Östrogenspiegel bleibt in dieser Phase noch konstant. Was sich innerlich abspielt, macht sich häufig auch von außen bemerkbar.

Mögliche Anzeichen:

- Prämenstruell:   

  • Brustspannen
  • Wassereinlagerungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Kopfschmerzen

- Zyklusveränderungen (z. B. verlängerte oder verkürzte Zyklen, stärkere Blutungen)

Die Perimenopause – die hitzige Phase

In dieser Hochphase der Wechseljahre geht es im wahrsten Sinne des Wortes heiß her. Nachdem immer seltener Eizellen heranreifen, beginnt auch die Östrogenproduktion einzubrechen. Um den Hormonmangel auszugleichen, schüttet das Gehirn vermehrt bestimmte Botenstoffe (FSH und LH) aus. Diese sollen die Eierstöcke anspornen, ihre ursprüngliche Hormonproduktion wiederaufzunehmen. Während die FSH- und LH-Konzentrationen ansteigen, nimmt der Östrogenspiegel jedoch weiter ab. Das strauchelnde Zusammenspiel zwischen Geschlechtshormonen und Botenstoff führt letztendlich zu den klassischen Anzeichen der Wechseljahre. Durchschnittlich sind Frauen zu Beginn der Perimenopause 47 Jahre alt, wobei ca. 4 Jahren danach der Regelblutung ein Ende gesetzt wird.

Mögliche Anzeichen

-  Wechselbeschwerden

  • Hitzewallungen, Erröten
  • Schweißausbrüche, Nachtschweiß
  • Schlafprobleme
  • Stimmungsschwankungen
  • Verstimmungen

-  Zyklusstörungen (z. B. Zwischenblutungen, Schmierblutungen, lange oder sehr kurze Zykluspausen)

Die Menopause

Irgendwann im Leben erreicht jede Frau ein Alter, in dem sich ihre Eizellenvorräte dem Ende zuneigen und der Eisprung schließlich gänzlich ausbleibt. Die letzte Regelblutung, die sich im Durchschnitt mit 51 vollzieht, wird als Menopause bezeichnet. Dass es die letzte Monatsblutung war, weiß Frau jedoch erst nach einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Körper bereits auf ein neues Hormonniveau eingependelt.

Die Postmenopause – der Showdown. Zwölf Monate nach der letzten Periode beginnt die Endphase des Wechsels, in der der weibliche Hormonhaushalt nach und nach wieder zur Ruhe kommt. Viele Frauen verspüren durch den besänftigten Hormonstoffwechsel eine Erleichterung der klassischen Wechseljahresbeschwerden. Dafür können durch den niedrigen Östrogenspiegel neue Leiden auftreten.

Mögliche Anzeichen

-  Postmenopause

  • Schlafprobleme
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit
  • Verstimmungen
  • Verringerte Libido
  • Trockene Schleimhäute und reifer werdende Haut
  • Dünner werdendes Haar

Wechseljahre – auch ein Männer-Thema?

Auch bei Männern ab ca. dem 40. Lebensjahr beginnt der Testosteronspiegel, langsam abzusinken. Anders als bei Frauen, bei denen der Spiegel der Sexualhormone schubweise abnimmt, entwickeln sich die Wechseljahre bei Männern gemächlich über die Jahre hinweg. Da sich der männliche Körper dadurch besser auf das jeweilige Hormonniveau anpassen kann, machen sich die Wechseljahre auch nur langsam und weniger intensiv bemerkbar. Rund die Hälfte der Männer bekommt von ihren Wechseljahren gar nichts mit. Hinzu kommt, dass „das starke Geschlecht“ oft dazu neigt, altersbedingte Veränderungen und Beeinträchtigungen zu ignorieren, zu kaschieren oder weniger ernst zu nehmen.

Mögliche Anzeichen:

  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit
  • Zunahme an Bauchfett
  • Nachlassende Muskelkraft und -masse
  • Nervosität
  • Verringerte Libido

7 Tipps für die Wechseljahre

1) Mikronährstoff-Rückhalt

Wer durch die Wechseljahre schreitet, kann inneren Rückhalt gut gebrauchen. Hier rückt die Familie der B-Vitamine ins Rampenlicht. Zum einen spielen Vertreter der Vitamin-Familie wie Thiamin im Energiestoffwechsel eine Rolle, zum anderen unterstützen B-Vitamine wie Niacin und Biotin auch die normale Funktion von Nerven und Psyche. Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Vitamine B6, B5 (Pantothensäure) und B2. Während Vitamin B6 an der Regulierung der Hormone und Pantothensäure an der Produktion und dem Stoffwechsel der Steroidhormone (z. B. Östrogen) beteiligt ist, trägt Vitamin B2 zum Erhalt normaler Schleimhäute bei. Den B-Vitaminen tatkräftig zur Hand geht Magnesium, welches im Körper in ähnlichen Bereichen – sprich im Energie- und Nervenstoffwechsel sowie punkto Psyche – mitwirkt und gemeinsam mit den Vitaminen D und K zum Erhalt der Knochengesundheit beiträgt.

2) Pflanzliche Wegbegleiter

Auch bestimmte Pflanzenextrakte können Frauen im Klimakterium ans Herz gelegt werden. Auf eine lange Geschichte als natürlicher Wechselbegleiter blickt die Yamswurzel zurück. Yamsextrakt unterstützt Frauen während des Wechsels, indem er zur Reduktion von menopausalen Beschwerden, wie Hitzewallungen, Schwitzen und Rastlosigkeit, beitragen kann. Auch Ashwagandha und Hopfen haben sich bewährt, wenn so manche Nacht Frau den Schlaf trübt. Während Ashwagandha die Einschlafphase unterstützt, trägt Hopfen zu normalem Schlaf bei.

3) Vorsicht schweißtreibend!

Wer mit Hitzewallungen und Schweißausbrüchen zu kämpfen hat, der sollte bei Alkohol, scharfen Gewürzen und heißen Getränken Vorsicht walten lassen. Diese Lebensmittel erweitern die Blutgefäße und begünstigen so das Schwitzen.

4) Hitzewallungen „wegpowern“

Frauen, die sich nur selten bewegen, leiden dreimal so häufig an Hitzewallungen wie ihre sportlicheren Altersgenossinnen. Besonders günstig wirkt Ausdauersport (z. B. Bergwandern, Walken, Joggen, Schwimmen), bei dem der Körper dazu gebracht wird, auf Temperaturschwankungen zu reagieren. Zudem profitieren auch Knochengesundheit, Gewicht und Psyche von der Bewegung.

5) Entspannte Balance

Entspannt lebt es sich leichter – auch im Klimakterium. So wird vielen Beschwerden (z. B. Hitzewallungen und Schweißausbrüchen) durch das Zur-Ruhe-Kommen der Wind aus dem Segeln genommen. Entspannend wirken z. B. spezielle Aromabäder, ein wohltuendes Waldbad, eine kurze Meditationseinheit oder Yoga. Bei Letzteren sei Frau insbesondere das sogenannte „Hormon-Yoga“ ans Herz gelegt.

6) Cool gewickelt

Kalte Umschläge aus Salbei- oder Minztee helfen, bei Schwitzattacken kühlen Kopf zu bewahren. Während das Menthol der Minze den Körper kühlt, wirkt Salbei starkem Schwitzen entgegen.

7) Positive Einstellung

Eine positive Lebenseinstellung hilft dabei, besser durch die Wechseljahre zu kommen. Im Englischen „change of life“ genannt, sollte der Wechsel als Chance wahrgenommen werden, zu reflektieren und sich gegebenenfalls im Leben neu auszurichten. Nachdem die Bedürfnisse anderer Menschen (Kinder, Partner, Beruf etc.) oft viele Jahre im Vordergrund standen, kann das Klimakterium eine Einladung sein, eine Art „gesunden Egoismus“ zu entwickeln. Werden die Wechseljahre mit all ihren Facetten als natürlicher Prozess angenommen, so fühlt sich diese Zeit oft gar nicht mehr so befremdlich an.

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